Ein Fest der Sinne

Noch warmer Reis wird vorsichtig auf einem Blatt getrockneten Seetang ausgebreitet. Das Auge sieht schöne Farbkombinationen, wenn feine Streifen von frischem Lachs, Avocado, Mango und Frühlingszwiebeln sachte in einer Reihe auf dem Reis platziert werden. Die Nasenflügel weiten sich, bevor der Duft der Wasabi-Paste ein Kitzeln hervorruft. Die Hände sind gefordert, mit sanftem und doch bestimmten Druck und Mithilfe einer Bambusmatte dieses Kunstwerk gleichmässig zu rollen. Eine Spur Reisessig an der richtigen Stelle hält die Rolle fest in ihrer Form. Das scharf geschliffene Messer muss mit wiederum optimal dosiertem Druck geführt werden, damit aus der grossen Rolle die Sushi-Rädchen abgeschnitten werden können.

Diese Sinneserfahrung haben wir letzthin auf der Tagesgruppe gemacht, als wir an einem Mittwochnachmittag selber Sushi produzierten. Was als konzentrierte Fleissarbeit begann, entwickelte sich immer mehr zu einem kreativen Flow, welcher uns innerlich zur Ruhe führte und schlussendlich euphorisierte, als wir immer mehr die Ästhetik unserer Wirkens erkannten und sich der Appetit auf diese kleinen Köstlichkeiten entwickelte.

Motiviert von dieser Erfahrung, wagten wir uns immer weiter und produzierten selber Pommes, Chips, Apfelküchlein mit Vanillesauce, Kürbissuppe am Lagerfeuer (mit Kürbis aus dem eigenen Gartenprojekt) und fertigten Mini-Hamburger von Grund auf selber an. Zuerst mit den Händen die Hackfleisch-Mischung zu kleinen Hamburgern zu formen, den Brötchen Teig mit einer selber kreierten Mehlmischung herzustellen, erzeugte ein Gefühl immenser Selbstwirksamkeit, auch für uns Erwachsene.

Ralf Seematter – Gruppenleiter der Tagesgruppe.